FACADE
Die Gemälde-Serie „FACADE“ befasst sich – wie der Name schon sagt – mit der Fassade, dem Schein, der in unserer Zeit immer öfter die Realität überdeckt und anderen etwas vorspiegelt. Ich hatte spontan das Bedürfnis, mich einmal künstlerisch mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Bewusst habe ich die Menschen nicht wie sonst realistisch dargestellt, sondern passend zum Thema und dem Konzept des ganzen Werkes, einen schnellen, abstrakten Strich gewählt. Geprägt von harten Kontrasten – schwarz weiß trifft auf pastellige Töne. Über Augen und Münder der sonst eher zart anmutenden Frauen ein schwarzer dominanter Balken mit weißer Typografie. Wörter wie „Artist, Lover, Faith und Hope“ zügig in Großbuchstaben gepinselt. Anlehnend an die Impression der Street Art erinnernd – laut und unübersehbar. Die übliche sorgfältige Ausarbeitung, die typisch für frühere Werke von mir sind, fehlt hier gänzlich. Quasi ein malerischer Ausbruch in der sonst so geordneten Welt. Mir wurde gesagt, dass die Malerei an die „Jungen Wilden“ der Achtziger erinnert, doch entspringt sie gedanklich ganz unserer heutigen Zeit.
Auch spielt Anonymität eine große Rolle, viele Gesichter stellen typisch posierende Schönheiten dar, wie man sie aus aktuellen Lifestyle Magazinen kennt, doch ich habe sie fremd, unkenntlich, aus dem Kontext gerissen und sehr vielschichtig dargestellt: mal verletzlich, mal arrogant, mal stark, mal schwach.
Die Fragen, die sich stellen: Wo fängt hier die Fassade an, wo hört sie auf? Ein vermutlich unlösbares Rätsel. Ein Spiegel des Betrachters, von uns selbst in der heutigen Zeit? Was genau geben wir denn nun wirklich von uns preis? Wie zeigen wir uns in der Öffentlichkeit, was erzählen wir auf Facebook, Twitter, Instagram und Co? Die perfekte Inszenierung einer Fassade?